19.09.2024 | Unterrichtsvorschlag

Wie erkenne ich nachhaltige Lebensmittel? (Variante für Fortgeschrittene)

Sekundarstufe

Was unterscheidet Bio-Produkte von anderen Lebensmitteln? Worauf kann ich beim Kauf achten, um Umwelt und Klima zu schonen? Die Schüler*innen diskutieren verschiedene Beispiele und recherchieren, welche weiteren Kriterien wichtig sind, um die Ökobilanz von Lebensmitteln zu beurteilen. Sie entwerfen eigene Kennzeichnungen für Lebensmittelverpackungen.

Überblick über den Unterrichtsverlauf

  • Einstieg: Die Schüler*innen diskutieren im Plenum anhand von Beispielen, was Bio-Lebensmittel von konventionellen Produkten unterscheidet.
  • Arbeitsphase: Die Schüler*innen recherchieren zu Bio-Lebensmitteln und Kriterien für Nachhaltigkeit. Sie entwerfen eine Nachhaltigkeitskennzeichnung für Produktverpackungen.
  • Abschluss: Die Schüler*innen diskutierten die Umsetzbarkeit und Handlungsoptionen verschiedener Akteure.

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen…

  • beschreiben grundlegende Zusammenhänge zwischen dem Verbrauch von Lebensmitteln und Folgen für die Umwelt wie dem Rückgang der Artenvielfalt und dem Klimawandel,
  • lernen zentrale Merkmale ökologischer Landwirtschaft kennen,
  • benennen Kriterien für die Bewertung der Ökobilanz von Lebensmitteln,
  • identifizieren fragengeleitet relevante Informationen in verschiedenen Materialien und gliedern diese,
  • verbessern ihre Kommunikationskompetenz durch die Entwicklung eines adressatenorientierten Kennzeichnungssystems,
  • schulen ihre Urteils- und Argumentationskompetenz durch die Präsentation und Bewertung ihrer Arbeitsergebnisse.

Umsetzung

Die Leitfrage der Unterrichtseinheit lautet:

  • Was kennzeichnet Lebensmittel mit Bio-Siegel?
  • Welche Kriterien helfen, beim Kauf von Lebensmitteln auf Nachhaltigkeit zu achten?

Einstieg

Die Lehrkraft stellt das Thema der Unterrichtseinheit und die erste Leitfrage vor.

Sie präsentiert eine kleine Auswahl von Lebensmitteln, jeweils einmal mit Bio-Siegel und einmal ohne. Geeignete Beispiele sind unter anderem heimisches und importiertes Obst und Gemüse wie Äpfel, Bananen, Gurken und Tomaten sowie Milch und Milch-Alternativen wie Haferdrink.

Sie fordert die Klasse auf, im Plenum die folgenden Fragen zu diskutieren bzw. Vermutungen zu äußern:

  • Was unterscheidet die gezeigten Lebensmittel?
  • Was kennzeichnet Bio-Lebensmittel bzw. was sind die Kriterien, nach denen das Bio-Siegel vergeben wird?
  • Welche der Lebensmittel sind "besser"?
  • Welche der Lebensmittel sind nachhaltiger bzw. besser aus Sicht von Umwelt- und Klimaschutz?

Die Fragen werden für alle sichtbar notiert, die Beiträge der Schüler*innen werden in Stichworten hinzugefügt.

Die Lehrkraft fasst die Ergebnisse zusammen, ergänzt sie ggf. und gibt eine erste Einordnung (Details siehe Hintergrundtext):

  • Die Lebensmittel mit Bio-Siegeln stammen aus ökologischer Landwirtschaft. Das Siegel erhalten nur Lebensmittel, die nach den Vorschriften für ökologische Landwirtschaft produziert wurden.
  • Welche Lebensmittel insgesamt "besser" sind, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. Dabei geht es auch um persönliche Vorlieben und (geschmackliche) Qualität.
  • Für die Umwelt haben Bio-Lebensmittel insgesamt klare Vorteile. Die Auswirkungen einzelner Lebensmittel für die Umwelt hängen aber auch von weiteren Faktoren ab, über die das Bio-Siegel keine Auskunft gibt. Dazu gehören zum Beispiel Flächenbedarf, mögliche Wasserknappheit im Anbauland, Transporte oder Energiebedarf für Kühlung und Verarbeitung. Außerdem wirken sich bestimmte Lebensmittel generell stärker auf die Umwelt aus. Zum Beispiel sind tierische Lebensmittel wie Rindfleisch und Milchprodukte mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden.

Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, im Plenum eine Einschätzung zu folgender Frage abzugeben: Wie leicht oder schwer ist es, beim Einkauf nachhaltige Lebensmittel zu erkennen?

Ein erstes Meinungsbild wird per "Daumenabfrage" ermittelt (Daumen hoch: leicht, Daumen runter: schwer, Daumen zur Seite: mittel), anschließend begründen die Schüler*innen ihre Einschätzung.

Die Ergebnisse werden notiert (Zusammenfassung, Stichworte). Die Lehrkraft ergänzt ggf. und ordnet die Ergebnisse ein. Sie informiert die Schüler*innen darüber, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland Wert darauf legt, dass Lebensmittel umweltschonend produziert werden, dass jedoch die Lebensmittelproduktion mit erheblichen Belastungen für Umwelt und Klima verbunden ist.

Arbeitsphase

Die Lehrkraft kündigt den Auftrag für die Arbeitsphase an: Die Schüler*innen entwerfen Kennzeichnungen für nachhaltige Lebensmittel, die auf Packungen angebracht werden können und helfen könnten, beim Einkauf auf Nachhaltigkeit zu achten.

Die Arbeitsphase hat mehrere Schritte:

  1. Internetrecherche: Merkmale von Bio-Lebensmitteln und weitere Faktoren für Nachhaltigkeit beim Lebensmittelkonsum
  2. Optional: Erkundung in einem Supermarkt
  3. Entwurf eines Kennzeichnungssystems

Die Schüler*innen arbeiten in kleinen Gruppen. Als Unterstützung dienen die Arbeitsmaterialien mit detaillierten Arbeitsaufträgen und Recherchetipps.

Zwischen den Arbeitsschritten werden im Plenum Zwischenergebnisse abgeglichen und Fragen geklärt.

Abschluss

Die Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum (Präsentation oder ggf. Ausstellung von Produkten, die mit den eigenen Entwürfen gekennzeichnet wurden).

Zum Abschluss werden die Ergebnisse und ihre Praxistauglichkeit diskutiert und bewertet. Die Lehrkraft nennt erneut die zu Beginn diskutierte Frage: Wie leicht oder schwer ist es, beim Einkauf nachhaltige Lebensmittel zu erkennen?

Sie stellt folgende Fragen zur Diskussion:

  • Überlegt und bewertet: Welche Maßnahmen wären gut umsetzbar, um es beim Einkauf zu erleichtern, nachhaltige Lebensmittel zu wählen?
  • Überlegt und benennt Beispiele: Welche Akteure müssten handeln, um die Maßnahmen umzusetzen? Was müssten diese Akteure tun? (Zum Beispiel: Herstellerfirmen)

Zum Abschluss wird eine Blitzlicht-Runde durchgeführt. Die Schüler*innen werden aufgefordert, die folgenden Fragen mit einem kurzen Statement zu beantworten:

  • Was hast du über Bio- und nachhaltige Lebensmittel erfahren, was du vorher nicht wusstest?
  • Was wirst du in Zukunft am Ehesten tun, um bei Lebensmitteln auf mehr Nachhaltigkeit zu achten?

Erweiterung

  • Die Schüler*innen führen eine Umfrage durch, um zu ermitteln, was Konsument*innen über Bio-Lebensmittel und nachhaltige Ernährung wissen. Die Ergebnisse fließen in die Gestaltung des Kennzeichnungssystems ein.
  • Die Unterrichtseinheit kann mit weiteren Themen bei Umwelt im Unterricht verknüpft werden, insbesondere Welche Landwirtschaft brauchen wir?, Was wollen wir essen?, Was isst die Welt? sowie Fleisch frisst Ressourcen.
  • Es bietet sich an, die Unterrichtseinheit mit einer Exkursion zu einem landwirtschaftlichen Betrieb zu verknüpfen.

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Zielgruppe

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